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Rauchen soll zukünftig nicht mehr süchtig machen


Glimmstängel-Revolution
Pläne aus den USA: Rauchen soll nicht mehr süchtig machen

dpa, afp, Valentin Frimmer

Aktualisiert am 29.07.2017Lesedauer: 3 Min.
Nach den bislang aktuellsten Zahlen starben im Jahr 2013 in Deutschland 121.000 Menschen an den Folgen des Rauchens.Vergrößern des BildesNach den bislang aktuellsten Zahlen starben im Jahr 2013 in Deutschland 121.000 Menschen an den Folgen des Rauchens (Quelle: Jens Kalaene/Archivbild/dpa-bilder)
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Rauchen soll nicht mehr süchtig machen: Das ist das Ziel der einflussreichen US-Lebensmittel- und Medikamentenbehörde FDA. Zu diesem Zweck solle der Nikotingehalt in Zigaretten reduziert werden, erklärte die Food and Drug Administration.

Hohe Todesrate bei Rauchern

FDA-Chef Scott Gottlieb betonte, die hohen Todesraten bei Rauchern seien auf den Suchtfaktor zurückzuführen. Zigaretten seien "das einzige legale Verbraucherprodukt, das die Hälfte aller Langzeitnutzer tötet". Nach Angaben seiner Behörde sterben jedes Jahr fast eine halbe Million US-Bürger an den Folgen des Rauchens. Die Behörde erwartet nun zunächst öffentliche Stellungnahmen von Tabakkonzernen und Verbraucherschützern, bevor sie sich zu möglichen Vorschriften für die Hersteller äußert.

Als Reaktion auf die FDA-Ankündigung stürzten die Kurse großer Hersteller an der New Yorker Wall Street ab. Die Aktien des Produzenten Altria mit den Marken Marlboro und Chesterfield verloren zwischenzeitlich 19 Prozent an Wert. An der Londoner Börse gab British American Tobacco um fast sieben Prozent nach.

Warum fördert Rauchen Krebs?

Mittlerweile weiß es jedes Kind: Rauchen kann Krebs und viele andere Krankheiten verursachen. Doch warum eigentlich? Und wie hoch ist das Krebsrisiko für Raucher tatsächlich?

Tabakrauch enthält laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) knapp 5000 verschiedene chemischen Substanzen. Etwa 90 Stoffe sind nachgewiesenermaßen krebserregend oder stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Sie werden sowohl über die Schleimhäute und die Lunge aufgenommen als auch geschluckt.

Wie verursachen diese Stoffe Krebs?

Ob sich menschliche Zellen vermehren oder nicht, obliegt einer strengen Kontrolle im Körper. Der Schlüssel dazu liegt im Erbgut. Krebserregende Substanzen im Tabakrauch können diese Kontrolle stören: Sie verändern das Erbgutmolekül DNA und lassen dadurch die Zellteilung aus dem Ruder laufen.

Es kann zu einer massiven Bildung von neuen Zellen kommen, Krebs entsteht. Der Organismus hat zwar Möglichkeiten, solche DNA-Schäden zu beheben, bei Rauchern sind diese Reparaturmechanismen durch die Belastung mit Giftstoffen aber zusätzlich eingeschränkt.

Welche Krebsarten begünstigt Rauchen besonders?

Zigarettenrauch schädigt die DNA dort, wo er direkt mit Gewebe in Kontakt tritt, also beispielsweise im Mund- und Lungenbereich. Krebserregende Stoffe können aber auch im Körper zirkulieren und anderswo zu Tumoren führen.

Raucher haben ein besonders hohes Risiko, an Lungen-, Kehlkopf-, Speiseröhren- und Mundhöhlenkrebs zu erkranken.

Ebenso gibt es einen Zusammenhang mit Leukämie sowie Bauchspeicheldrüsen-, Nieren-, Harnblasen- und Gebärmutterhalskrebs.

Wie stark ist das Krebsrisiko bei Rauchern erhöht?

Insgesamt verursacht das Rauchen nach Angaben der BZgA 25 bis 30 Prozent aller Krebstodesfälle. Etwa jeder zehnte Raucher erkrankt laut Deutschem Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ) im Laufe seines Lebens an Lungenkrebs, im Durchschnitt 30 bis 40 Jahre nach Beginn des Tabakkonsums. Dabei spielt es auch eine Rolle, wie stark ein Mensch raucht.

Wie viele Menschen sterben durch Tabakkonsum?

Nach den bislang aktuellsten Zahlen aus dem "Tabakatlas Deutschland 2015" starben im Jahr 2013 hierzulande 121.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Das sind 13,5 Prozent aller Todesfälle. Allein 58.758 Menschen starben den Zahlen zufolge an durch Rauchen verursachtem Krebs.

Erhöht auch Passivrauchen das Krebsrisiko?

Ja. Auch wer nicht selbst an einer Zigarette zieht, atmet noch viele verschiedene Schadstoffe ein. Nach Schätzungen von Experten erkranken mehrere Hundert Menschen pro Jahr durch Passivrauchen an Lungenkrebs.

Zudem sterben laut DKFZ jährlich rund 2150 Menschen an durch Passivrauchen bedingter koronarer Herzkrankheit (Erkrankung der Herzkranzgefäße), über 770 an durch Passivrauchen bedingtem Schlaganfall.

Was bringt ein Rauchstopp konkret mit Blick auf das Krebsrisiko?

Nach einigen Jahren Verzicht sinkt das Risiko für die meisten Krebsarten deutlich. Nach einer Dekade hat der Ex-Raucher laut DKFZ nur noch ein halb so hohes Risiko für Lungenkrebs, wie wenn er weitergeraucht hätte. Bis das Niveau eines Nichtrauchers erreicht ist, dauere es aber zwanzig bis dreißig Jahre.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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